Mieze Medusa: Was über Frauen geredet wird
Roman
Hardcover, 256 Seiten
ISBN: 9783701717606
Residenz Verlag 2022
€ 25,00
e-book ISBN: 9783701746804 € 17,99
Mieze Medusa wird auf ihrer ansprechend klaren und informativen Website http://www.miezemedusa.com/ so beschrieben: „Mieze Medusa ist Pionierin der österreichischen Poetry Slam Szene. Seit Jahren ist sie in Österreich und international mit abendfüllenden Slam Poetry Performances & Lesungen unterwegs. Sie moderiert und organisiert Poetry Slams und Literaturveranstaltungen. Die Liebe zu Rap ist in allen Text spürbar: Die Texte sind bildhaft, sprachmächtig, stilistisch souverän und immer im Flow.“
Seit 2002 steht Mieze Medusa als Rapperin und Spoken Word Performerin auf Bühnen. Seit 2007 hat sie 16 Veröffentlichungen auf den Markt gebracht. 1975 geboren als Doris Mitterbacher lebt sie in Wien.
Der Romantitel „Was über Frauen geredet wird“ lässt bei mir eher unerfreuliche Assoziationen aufkommen. Warum diese Wahl?
Das Erste Kapitel trägt den Titel „Der Blick nach unten ist überschätzt.“ Und beginnt mit diesen Worten: „Es ist wie Achterbahn fahren. Vor deinen Augen stürzt eine schroffe Landschaft glitzernd in die Tiefe. Ob Schnee liegt? Ja. Aber aus dem Tal leuchtet es grün. Schneesicherheit kauft man auf der Tourismusmesse. Die Hütte wird seit der Erfindung der Zentralheizung als idyllisch bezeichnet. Sie duckt sich unter dem Wind weg. Die zerzausten Bäume in der Nähe wissen warum. Das Dach ist aus Eternit, das ist zu bedauern. Aber siehst du den Glockenturm mit Wetterhahn? Der hat, wie es sich gehört, ein Schindeldach, denn das war immer schon so, und Tradition ist nichts, was hier unbeachtet ins Eck gestellt wird. Die Fenster sind klein.“
Das Kommende erzählt mit Dialogen des Alltags und pointierten Beschreibungen von den fünf Frauen Laura, Fred, Milla, Marlis und Isabella, und ihr Recht auf das „was über sie geredet wird, zu pfeifen“. Die Autorin packt (sprachliche) Realität und Alltagschaos mit Humor und intelligenten Sprachwitz, baut Ingeborg Bachmann und Christine Lavant ein, lässt poetisches Glitzern zu und erweitert die Welt, womit alternative Lebensperspektiven sichtbar werden. Das Buch vermittelt das Credo, dass „Frauen alles sein, werden und wollen dürfen“ und ermutigt unterhaltsam dies selbst umzusetzen. Ein Buch auch für Leser.
Eine Empfehlung für all jene, die sich mit gegenwärtigem Sein auseinandersetzen wollen.
Jänner 2023
Rezension
Ilse M. Seifried, MA
https://www.i-m-seifried.at