OTS-Aussendung der Initiative Gemeinsame Bildung 2.0 (17. Jan. 2023, 11:36)- Wir von der apfl-ÖLI-ug sind Teil der Initiative Gemeinsame Bildung 2.0
„Gemeinsame Bildung 2.0“ für ungebrochene Lernfreude und gegen Schulangst, Konkurrenzdenken und Selektionsdruck auf 9-Jährige
Wien (OTS) – Alle Jahre wieder verursacht das österreichische Schulsystem Notenstress für Kinder der 4. Volksschulklassen, für ihre Familien und die Volksschullehrer:innen. Denn im Februar müssen Mütter und Väter entscheiden, ob sie ihr Kind an einer Mittelschule oder einem Gymnasium anmelden. Eine folgenreiche Entscheidung, mit der in der Regel die Chancen für den weiteren Bildungs- und Lebensweg verteilt werden. Ausschlaggebend für die Aufnahme an eine AHS sind sehr gute Noten, denn die AHS ist keine Pflichtschule (Landes- und Gemeindekompetenz), die allen Kindern offensteht, sondern eine „höhere“ Schule (Bundeskompetenz).
Die Aussagekraft, Vergleichbarkeit und der prognostische Wert von Zeugnisnoten für die Entwicklung von Interessen und Leistungen ist wissenschaftlich mehr als fragwürdig, nicht nur, aber besonders bei 9-Jährigen. Die negativen Folgen des Notenlernens für neugieriges Fragen, Freude am Lernen und das eigenständige Entwickeln von Interessen und Neigungen sind bekannt. Dass in Österreich Bildung vererbt wird und Kinder von Arbeiter:innen, unter ihnen viele Migrant:innen benachteiligt, belegen sozialwissenschaftliche Studien. Bei der Trennung der sozial durchmischten Volksschulkinder in Mittelschüler:innen und „höhere“ AHS-Schüler:innen wird nach Bildungserfahrungen und Bildungsabschluss der Eltern selektiert.
Kein Kind ist wie das andere, jede Klasse oder Lerngruppe ist heterogen zusammengesetzt. Soziale Durchmischung und Inklusion der Kinder mit besonderen Bedürfnissen fördern das miteinander und voneinander Lernen und ermöglichen jedem Kind soziale Erfahrungen, die wir alle für das gemeinsame Lösen von akuten krisenhaften Problemen brauchen werden. Zusammenarbeit zur Auseinandersetzung mit Klimawandel, Umweltkrise, Energiekosten, Armut, Hunger und Krieg ist mehr denn je notwendig. Gute Bildung aller fördert Solidarität, Nächstenliebe, Respekt und Weltoffenheit, national und international – Werte, die wir mehr denn je benötigen.
Gemeinsame Pflichtschule als kinderfreundliche Alternative
In vielen Ländern ist das vom Schulsystem vorgeschriebene Auseinanderdividieren von Kindern Vergangenheit. Allgemeinbildung wird als Bildung von allen in allem verstanden – von der individuellen Förderung über die soziale Integration zur Inklusion. Welche weiterführende Schule Jugendliche nach dem Pflichtschulabschluss besuchen, entscheiden nicht die Eltern von 9-Jährigen, sondern die 15/16-jährigen Jugendlichen selbst, Eltern und Lehrer:innen beraten sie dabei.
„Gemeinsame Schule 2.0“ vertritt die Meinung vieler, dass auch in Österreich eine gemeinsame Pflichtschule notwendig und möglich ist. Unsere Initiative überwindet partei- und standespolitische Widerstände. Wir wollen eine neue Gesamtschuldiskussion von Betroffenen, Medien und Politiker:innen. Wir wollen Erfahrungen, Argumente und Ideen austauschen, Vorbehalte und Befürchtungen von Eltern, Lehrer:innen und Volksvertreter:innen ansprechen und möglichst viele Menschen für eine kinderfreundlichere Schule für alle gewinnen. Wir haben einen langen Atem.
Für die Initiative Gemeinsame Bildung 2.0
Peter Fischer peter.fischer@vol.at, Andreas Chvatal chv63@gmx.net , Beatrice Svoboda beatrice.svoboda@gmail.com, Sandra Lang office@levv.at, Lina Feurstein lina.feurstein@aks.at, Daniel Landau daniel.landau@chello.at, Reinhart Sellner reinhart.sellner@gmx.at, Michel Fleck michel.fleck@antonkriegergasse.at, Michael Schratz Michael.Schratz@uibk.ac.at, Sonja Tollinger tollinger.sonja@gmail.com, Markus Astner ma@live.at , Michael Wagner xwagner@hotmail.com , Wilfried Prammer wilfried.prammer@ph-ooe.at
Rückfragen & Kontakt:
Markus Astner
LL-AHS-Tirol
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