Rezensionen

50 Künstlerinnen, die man kennen sollte

Christiane Weidemann, Petra Larass, Melanie Klier: 50 Künstlerinnen, die man kennen sollte
Paperback
160 Seiten, 120 farbige Abbildungen
ISBN: 978-3-7913-8539-6
Prestel 2019

€ 20,60

Abb.und Leseprobe: https://www.bic-media.com/mobile/mobileWidget-jqm1.4.html?bgcolor=E9E8E8&showExtraDownloadButton=yes&isbn=9783791385396&buttonOrder=book-audio-video&https=yes&socialSelfBackLink=yes&iconType=BICgrey&iconTypeSecondary=BICgrey&lang=de&fullscreen=yes&jump2=0&flipBook=no&openFSIPN=yes&resizable=yes&template=rhservice&buyUrl=https://www.penguinrandomhouse.de/watchlist/add/552765.rhd

Frida Kahlos Selbstbildnis am Buchcover spricht mich an. Der Titel weniger: 50 Künstlerinnen, die man kennen sollte“. Bessere Alternativen wären50 Künstlerinnen, die alle kennen sollten und50 Künstlerinnen, die jede:r kennen sollten
Die Timeline, beim Aufschlagen des Buches zu sehen, gibt einen gelungen strukturierten Überblick: 1500, 1600, 1700, 1800, 1900-1930, 1940-1960. Alle Künstlerinnen sind, mit Geburts- und Sterbejahr ergänzt, auf einen Bick sichtbar. Im Buch sind sie alphabetisch geordnet und entsprechend nummeriert. Auf der linken Seite befindet sich ein lila unterlegter Streifen mit den wichtigsten Infos. Im Text daneben werden Details zu Leben und Arbeit beschrieben. Mindestens ein Werk ist ganzseitig abgebildet, bei manchen auch zwei oder drei. Exemplarisch hier einige Namen: Marina Abramović, Louise Bourgeois, Sophie Calle, Camille Claudel, Isa Genzken, Eva Hesse, Hannah Höch, Jenny Holzer, Frida Kahlo, Käthe Kollwitz, Tamara de Lempicka, Maria Sibylla Merian, Paula Modersohn-Becker, Gabriele Münter, Niki de Saint Phalle und Élisabeth Vigée-Lebrun.
Die Vielfalt der Lebenswege, Hindernisse und Glücksfälle beeindruckt. Diese sind im Zusammenhang der meist hart erkämpften gesellschaftlichen Veränderungen, die Frauen immer mehr Freiheiten, Öffentlichkeit und Anerkennung ermöglichten, zu sehen. Ebenso, welch große Rolle elterliche und andere Unterstützung und Förderung ausmachte. Bedauerlich ist, dass meist die Väter, ob Beamter, Zollbeamter, Arzt o.a.  nicht jedoch die Mütter und deren Einfluss auf ihre Tochter erwähnt werden.
Dieses Buch ist eine unabdingbare Grundlage für jeden schulischen Kunstunterricht und alle Interessierten. Denn nach wie vor dominieren Männer die Kunstwelt, den Kunstmarkt, die Kunstgeschichte, was dieses und alle anderen Bücher zu diesem Thema immer noch notwendig macht. Die Künstlerinnen waren Pionierinnen, die nicht nur Künstler:innen wichtige Impulse gaben, sondern auch neue Stilrichtungen, die oft vereinnahmt oder ignoriert wurden, begründeten.
Diese Künstlerinnen-Sammlung bietet erste kompakte Über- und Einblicke, die motivieren, diese zu vertiefen, sich die Originale der Künstlerinnen anzusehen und auch nach weiteren Arbeiten zu recherchieren und nicht genannte Künstlerinnen für sich zu entdecken.
Christiane Weidemann ist studierte Germanistin und Ethnologin. Über Petra Larass macht der Verlag keine Angaben. Auch Melanie Klier ist dem Verlag keine Info wert. Wertschätzung geht anders.
Abschließend erinnere ich an die ausgezeichneten Dokus über Künstlerinnen (z.B. Gabriele Münter und die von Künstlerinnen kuratierten virtuellen Ausstellungen von Künstlerinnen in arte tv.

Rezension Juli 2022
Ilse M. Seifried, MA
https://www.i-m-seifried.at